Vorschriften und Normen bei Glasgeländern
Der Markt für Glasgeländer und Zubehörteile ist gross, entsprechend können Sie eine fast unendliche Vielzahl an Geometrien und Typen von Geländern kaufen. Aber aufgepasst: Dass ein Bauteil verkauft wird heisst noch lange nicht, dass Sie dieses auch einbauen dürfen!
Ein Geländer ist in erster Linie eine Absturzsicherung und damit ein sicherheitsrelevantes Bauteil. Entsprechend muss ab einer Absturzhöhe von einem Meter ein normgerechtes Geländer installiert werden. Nachfolgend haben wir Ihnen die wichtigsten Punkte zu Glasgeländern zusammengetragen.
Inhalt
Welche Normen gelten bei Glasgeländern in der Schweiz?
Hierfür hat das SiGaB die Dokumentation “SR 004: Sicherheit mit Glas – Personenschutz – Geländer aus Glas” herausgegeben. Diese Dokumentation sollte die Grundlage aller Ausschreibungen von Architekten und Angeboten von Metallbauern darstellen. Die nachfolgenden Angaben basieren auf dieser Dokumentation.
Wird ESG oder VSG für Geländerfüllungen benötigt?
ESG steht für “Einscheibensicherheitsglas” und bezeichnet ein thermisch gehärtetes Glas. Das Glas hat eine höhere Widerstandsfähigkeit als normales Floatglas. Für Absturzsicherungen ist eine Füllung aus einer ESG-Scheibe jedoch nicht ausreichend: Für jede Absturzsicherung sollte VSG (Verbundsicherheitsglas) ausgewählt werden. Als Verbundsicherheitsglas bezeichnet man ein Glas, welches aus mindestens zwei Gläsern besteht, die durch eine Folie verklebt sind. Bricht eines oder beide der verklebten Gläser, hält die Folie das Verbundsicherheitsglas zusammen. Mit der sogenannten Resttragfähigkeit kann zum einen verhindert werden, dass jemand durch die nun nicht mehr vorhandene Geländerfüllung fällt und zum anderen wird damit verhindert, dass Glasscherben herunterfallen. “Nur” ein VSG zu wählen reicht jedoch nicht aus – es müssen auch die Dicke der Gläser und die Art der verklebten Gläser stimmen.
Aus welchem Glas sollte welche Absturzsicherung bestehen?
Die drei am häufigsten eingesetzten Gläser sind Floatglas (“normales” Glas), TVG (Teilvorgespanntes Glas) und ESG (Thermisch vorgespanntes Glas / Einscheibensicherheitsglas). Das vorgespannte Glas kann höhere Lasten und Temperaturschwankungen aufnehmen. Wichtig für Absturzsicherungen ist vor allem das Bruchbild. Während das ESG in viele kleine Stücke zerspringt, gibt es bei Floatglas und TVG grössere Bruchstücke.
Diese Bruchstücke führen dazu, dass die Resttragfähigkeit bei einem VSG um einiges höher ist als wenn dieses aus zwei ESG-Scheiben besteht. Aus diesem Grund dürfen VSG aus ESG bei Absturzsicherungen nicht verwendet werden! (Ausser bei 4-seitig in einem Rahmen eingebaute Verglasungen.) Unsere Glasgeländer bestehen aus 12.76 mm dickem VSG aus Floatglas.
Floatglas bricht in grossen Stücken. Dieses Glas als VSG ist zulässig bei Geländerfüllungen mit Linienlager. Unser Glasgeländer besteht aus diesem Glas.
TVG hat ein ähnliches Bruchbild wie Floatglas. Dieses Glas als VSG ist zulässig bei Geländern mit Punktlager und zum Teil mit Linienlager.
Welche Arten von Glasgeländern gibt es?
VSG aus Float oder TVG, Glaseinstand (Glasrand, der im Rahmen einsteht) mindestens 20mm. Unser Glasgeländer classic weist diese Lagerart auf.
Welche Glashalter braucht es bei Geländern?
Das Geländer mit Punkthaltern ist wohl die am meisten verbreitete Art des Glasgeländers. Hier gibt es jedoch einige Punkte zu beachten, um ein normgerechtes Geländer zu erhalten. Als wichtigster Punkt sei hier die Abmessungen und Position der Glashalter erwähnt. Diese müssen mindestens 30mm ins Glas greifen, 40mm breit sein und 100mm von der Glaskante entfernt positioniert werden. Das Glas ist gegen Abrutschen zu sichern. Dies geschieht normalerweise mit einem Stift im Glashalter, der durch ein Loch im Glas greift.
Die Mindestdimensionen sind wichtig, damit das Glas sicher trägt.
Industriestrasse 1,
6354 Neuheim